Spanisch lernen Für Anfänger und Fortgeschrittene

Spanisch erreicht Rang vier auf der Liste der Weltsprachen, nach Englisch, Chinesisch und Hindi. Weltweit sprechen an die 420 Millionen Menschen Spanisch. Die meisten Sprecher leben nicht in Spanien selbst, sondern sie verteilen sich auf 25 weitere Länder auf der ganzen Welt. Darunter zählen die Länder Nord- und Mittelamerikas, Südamerikas und der Karibik. Aber auch auf den Philippinen gibt es noch Menschen, deren Muttersprache Spanisch ist, ebenso wie im afrikanischen Äquatorialguinea oder in der Westsahara. Wer die spanische Sprache beherrscht, kommt damit einmal um die Welt.

Welche Vorteile hat es, Spanisch zu lernen?

Wie wir jetzt wissen, kann man mit Spanisch in 25 Ländern der Welt mit den Einheimischen kommunizieren. So vielfältig, wie die Länder, ist auch die jeweilige Kultur. Die spanische Sprache gewährt Zugang zur Literatur, Musik, oder auch den Filmen eines Landes.

Spanisch ist eine romanische Sprache und ist dem Vulgärlatein am nächsten. Spanisch hat sich also direkt aus der gesprochenen Sprache der Römer entwickelt und ähnelt dieser sogar noch mehr als Italienisch. Wer in der Schule Latein gelernt hat, findet schnell Zugang zur spanischen Sprache. Umgekehrt lernt sich eine weiter romanische Sprache leichter, wenn man bereits Spanisch spricht. Spanisch ist leichter als Französisch oder Italienisch. Die Grammatik ist nicht so komplex und die Rechtschreibung folgt klaren, einfachen Regeln. Zwar hat jede spanischsprachige Region ihre eigenen Besonderheiten. Beherrscht man die Standardsprache, findet man sich jedoch schnell in jeden Dialekt ein.

Die verschiedenen Methoden

Wer heute eine Sprache lernt, kann unter einer Vielzahl an Methoden wählen. Was am besten funktioniert, ist eine Frage des Typs. Oft empfiehlt sich aber eine Kombination verschiedener Methoden.

Sprachschulen

Sprachschulen sind der Klassiker beim Erlernen einer neuen Sprache. Wählt man eine Sprachschule im eigenen Land, findet man trotzdem meist einen muttersprachlichen Lehrer vor. Zumindest verfügt eine Lehrkraft aber über ein abgeschlossenes Studium der Sprache und/oder einen mehrjährigen Aufenthalt in einem spanischsprachigen Land. Einer Lehrerin kann man alle Fragen direkt stellen. Sie korrigiert Fehler sofort und gibt interessante Einblicke in die Kultur und Gebräuche eines Landes. Oft hat sie einen reichen eigenen Erfahrungsschatz, den sie mit ihren Schülern teilt.

Spanisch kann man an einer Sprachschule im Einzel- oder Gruppenunterricht erlernen. Der Einzelunterricht ist zwar teurer, aber gerade für schnelle Lerner empfehlenswerter. Diese können in ihrem eigenen Tempo voranschreiten und müssen sich nicht von langsamen Lernern ausbremsen lassen.

Für den Spracherwerb gilt der europäische Referenzrahmen, der von A1 bis C2 reicht. Ein Schüler ohne Vorkenntnisse startet bei A0 und absolviert die Niveaus A1, A2, B1, B2, C1 und C2. Mit A2 hat er die Grundkenntnisse in einer Sprache abgedeckt. Mit B2 ist er verhandlungssicher und mit einem C2-Niveau sollte er einem Muttersprachler durch nichts mehr nachstehen. Nicht jede Schülerin muss den kompletten Rahmen durchlaufen. Es kommt auch darauf an, wozu sie die Sprache braucht. Zur Kommunikation im Urlaub reicht A1, um als Ärztin in Spanien eine Anstellung zu finden, braucht sie Kenntnisse auf C1-Niveau.

Möchte man an einer Sprachschule alle Niveaus absolvieren, erstreckt sich das meist über Jahre hinweg. Schneller geht es mit Intensivkursen. Sprachreisen bringen ebenfalls schneller zum gewünschten Erfolg.

Sprachreisen

Eine Sprachreise beinhaltet meist einen halben Tag Unterricht und sollte mindestens drei Wochen dauern, um beste Ergebnisse zu erzielen. Man wählt eine Sprachschule im gewünschten Zielland aus. Meist organisiert der Reiseveranstalter den Sprachschulbesuch und die Unterkunft, oft sogar die Freizeitaktivitäten. Wenn nicht, so bietet die Sprachschule vor Ort ein reichhaltiges Angebot. Als Unterkunft kann neben einem Hotel – je nach Alter – auch eine Jugendherberge oder ein Aufenthalt bei einer Gastfamilie in Frage kommen. Das hat den Vorteil, dass der Schüler die Kultur eines Landes hautnah erleben kann. Gerade als Spanischlernender ergeben sich große Unterschiede von Land zu Land. Eine Gastfamilie in Spanien lebt ganz anders als eine in Mexiko, Kolumbien oder Argentinien. Es lohnen sich mehrere Sprachreisen in verschiedenen Ländern, um die Mentalität und Kultur hautnah zu erleben. Auch die spanische Sprache ist etwa in Argentinien anders als in Mexiko oder in Spanien. Eine Sprachreise hilft zudem dabei, sich in einem bestimmten Dialekt zu spezialisieren.

Studienjahr im spanischen Ausland

Für junge Menschen ist ein Studienaufenthalt in einem spanischsprachigen Land eine schöne und effektive Alternative, um Spanisch schnell und gut zu lernen. Egal, ob es mit Erasmus nach Spanien geht oder ob ein Jahr an einer lateinamerikanischen Universität mit einer anschließenden Rundreise durch Südamerika kombiniert wird – es ist die schnellste Methode, die Sprache gründlich zu lernen. An der Universität besucht man in der Regel einen Sprachkurs. Bleibt man länger, kann man auch sein Studium im jeweiligen Land weiterführen oder gar abschließen. Wichtig ist, auch den Kontakt zu Einheimischen zu suchen und zu pflegen und es sich nicht in seiner bunten Gruppe aus internationalen Studenten bequem zu machen. Hier verbessert man vor allem seine Englischkenntnisse.

Online-Kurse

Online-Kurse sind eine gute Wahl für individuelle Lerner, die sich selbst gut motivieren können. Auch wenn man sich einige Grundlagen vor einer anstehenden Sprachreise oder einem Auslandsjahr aneignen möchte, ist ein Online-Kurs unkompliziert und preiswert. Es gibt Online-Kurse, die voll automatisch ablaufen und die man in seinem eigenen Tempo und zu beliebigen Zeiten absolvieren kann. Es gibt auch Online-Kurse, die von einem Lehrer aus Fleisch und Blut live abgehalten werden. Es handelt sich dabei um einen virtuellen Sprachunterricht, der zu vereinbarten Zeiten und vorher festgelegten Konditionen stattfindet. Entweder trifft man sich online in einer Gruppe aus anderen Lernenden auf dem gleichen Niveau oder im Einzelunterricht mit seinem Lehrer. Der Lehrer ist meist ein Muttersprachler, der sich überall auf der Welt befinden kann. Man trifft sich regelmäßig zur vereinbarten Zeit zum Unterricht. Bis auf das virtuelle Setting ist der Ablauf ähnlich wie an einer Sprachschule. Meist ist der Online-Kurs aber günstiger. Einen Lehrer findet man in einschlägigen Portalen, aber auch in Facebook-Gruppen. Es sollte auf einen seriösen Anbieter geachtet werden, der die regelmäßigen Unterrichtszeiten einhält.

Apps

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Apps zum Spracherwerb. Viele davon sind kostenlos. Apps eignen sich besonders für Einsteiger. Damit kann man die Aussprache üben und sich einen soliden Grundwortschatz aneignen. Die App hat man immer dabei, denn meist hat man sie auf dem Handy. Dadurch kann jeder freie Moment dazu genutzt werden, nochmals Vokabeln zu wiederholen, oder eine neue Lektion zu beginnen. So erfolgt der Spracherwerb praktisch nebenbei, während man irgendwo wartet oder mit der Bahn fährt. Gerade wenn man vielbeschäftigt ist, lohnt es sich, mit einer App Spanisch zu lernen. Man muss nicht extra Zeit für einen Kurs freischaufeln und zahlt auch nicht für einen wöchentlichen Kurs, den man nur alle zwei Monate mal besuchen kann und dann auch gar nicht mehr hingeht, weil man den Anschluss verloren hat.

Häufig sind die Apps kostenlos, ansonsten findet man Angebote, die schon bei 5€ beginnen. Oft gibt es eine Handy- und eine Computervariante der App, die sich miteinander synchronisieren lassen. Zeitlich kann die App ganz nach den eigenen Bedürfnissen genutzt werden. Es entstehen daher auch keine Lernpausen durch Urlaube. Wann immer man Zeit und Lust hat, ist die App da und startklar.

Beim Spanischlernen nimmt einem die App die Organisationsarbeit ab. Sie gibt automatisch vor, was als Nächstes dran ist und was wiederholt werden muss. Sie speichert kontinuierlich den Lernfortschritt des Nutzers und gibt Feedback über das bereits Geschaffte. Nach Wunsch informiert sie den Nutzer auch per Mail über seinen Lernstand, was für viele eine zusätzliche Motivation ist, am Ball zu bleiben. Die Lerneinheiten sind kurz und kompakt. Gerade, wenn man gerne Spanisch lernen möchte, aber in der Schule keine sprachliche Leuchte war, ist das positiv. Man fühlt sich durch den Inhalt einer Lektion nicht überwältigt. Die Inhalte sind in kleine Häppchen aufgeteilt, die man leicht bewältigen kann. Zudem ist die Art der Aufgaben vielfältig. Man fühlt sich gut unterhalten und es kommt keine Monotonie auf.

Sprachtandems

In einem Sprachtandem bringt man sich gegenseitig die jeweilige Muttersprache bei. So treffen sich etwa ein deutscher Muttersprachler, der Spanisch lernen möchte und eine spanische Muttersprachlerin, die Deutsch lernen will. Die Hälfte der Zeit spricht man in der einen und die andere Hälfte der Zeit in der anderen Sprache. Ob der Fokus allein auf der Konversation liegt, oder ob man gemeinsam auch nach einem Lehrbuch vorgeht, unterliegt dem persönlichen Geschmack. Sprachtandems findet man häufig online, über den Internetauftritt der Universität. Auch über Social Media kann man in einschlägigen Gruppen einen Tandempartner finden. Hier ist es besonders wichtig, dass man sich gegenseitig sympathisch ist. Es handelt sich um informelle Treffen, die einen freundschaftlichen Charakter haben. Eine entspannte Atmosphäre ist dem Sprachenlernen zwar dienlich, aber die Chemie muss stimmen.

Fazit

Es gibt viele Alternativen, um Spanisch zu lernen. Wenn man unsicher ist, woran man Gefallen haben könnte, empfiehlt es sich, verschiedene Wege auszuprobieren. Prinzipiell können alle Methoden miteinander verbunden werden. Zusätzlich zu den klassischen Wegen lohnt es sich immer, möglichst viel Kontakt zur Sprache zu haben. Wann immer möglich, sollten spanische Artikel und Bücher gelesen oder spanische Filme angesehen werden. Mit spanischen Freunden oder Bekannten lässt sich das Erlernte wunderbar praktisch anwenden und vertiefen. Durch regelmäßige Urlaube im spanischsprachigen Ausland erweitert man nicht nur seinen Horizont, sondern auch die Sprachkenntnisse.